Smart Homes – Technik war erst der Anfang
Der Kühlschrank merkt, dass seine Vorräte zu Ende gehen. Er ordert selbständig online nach. Aussen auf dem Display wird ein Rezeptvorschlag für restliche Lebensmittel angezeigt.
Die Heizung hat sich rechtzeitig vor dem Nachhause kommen eingeschaltet und beim Eintreffen erscheinen auf dem TV-Bildschirm im Wohnzimmer Filmvorschläge, die Einladung zur Videokonferenz mit der Familie sowie die aktuellen Verbrauchsdaten für Strom und Gas.
Viele typische Visionen für das Smart Home werden in den kommenden Jahren Wirklichkeit.
Vernetzte, „intelligente“ Häuser, ausgestattet mit innovativen Steuerungs- und Kommunikationstechnologien für Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Energieversorgung, werden 2040 alltäglich sein.
Doch Technik allein macht Smart Homes nicht zu intelligenten Häusern.
Technologie liefert nur die Blaupause für ein neues, vernetztes und „smartes“ Wohnen. Nicht alles, was technisch möglich ist macht für die Menschen Sinn. Wirklich innovativ sind Lösungen erst dann, wenn sie den Alltag spürbar erleichtern.
Rein technologiegetriebene Entwicklungen stossen dabei an Grenzen.
Stattdessen sind intelligente Wohnkonzepte gefragt, die sich an den Bedürfnissen der Bewohner orientieren und sich wechselnden Lebenssituationen anpassen. Wirklich smart wird ein Zuhause erst, wenn es sich auf seine Bewohner, deren Lebensstil und Lebensumstände einstellen kann.
Wenn sich Familienzuwachs ankündigt, erwachsen gewordene Kinder ausziehen oder pflegebedürftige Angehörige ins Haus geholt werden, müssen auch Wohnflächen und -räume flexibel gestaltet werden können.
Neben adaptiven, lernenden Technologielösungen gehören zum Smart Home also auch „mitwachsende“ Grundrisse und flexible Zonierungen.
Überalterung der Gesellschaft, schrumpfende Bevölkerungszahlen –dennoch wird Wohnraum immer knapper und die Mieten steigen.
Ein Widerspruch?
Nein, denn die Art des Wohnens hat sich in den letzten dreissig Jahren stark verändert.
Während in den 1970er Jahren noch 2,94 Personen pro Haushalt gemeldet waren, sind heute über ein Drittel der Haushalte Single Haushalte. Zudem wohnen 50 Prozent der Bevölkerung in städtischen Ballungsgebieten, wo der Platz ohnehin knapp wird.
Wie wird sich das Wohnen in Zukunft verändern?
So werden in 20 Jahren drei Wohnformen dominieren.
Leben und Arbeiten am selben Ort:
Wer ausserhalb der Firma zu Hause arbeitet, macht das nicht mehr in den eigenen vier Wänden.
Dafür stehen gemeinschaftliche Büroräume zur Verfügung, idealerweise im gleichen Haus in dem man wohnt.
Altersgerechtes Wohnen:
Es gibt neue Formen von Altersheimen.
Auch Mehrgenerationen-Häuser sind eine Antwort auf die alternde Gesellschaft. Beide Wohnmodelle könnten auch kombiniert werden.
Wohngemeinschaften:
Künftig leben nicht mehr vor allem junge Menschen in Gemeinschaftswohnungen zusammen.
Leute ab 50 wählen diese Wohnform ebenfalls.
Flexibilität, modularer Aufbau und Kommunikation sind die Anforderungen ans künftige Wohnen.
Es gibt in einer Wohnung Module (Räume) fürs Private und für die Kommunikation, zum Beispiel eine grosse Wohnküche mitten drin. Grosszügige Badezimmer dienen als neuer Rückzugsort.
«Das Haus der Zukunft wird vermehrt Teil eines Energie-Netzes sein, das auch selbst Strom produziert».
Der überschüssige Strom könne lokal gespeichert und zum Beispiel fürs Laden des Elektroautos während der Nacht gebraucht werden.
Autor: André Kolditz